Wir besuchen das Reich der Mitte
Im März 2018 hatten wir, die Schüler der Sekundarschule “LebenLernen” die womöglich größte Chance unseres bisherigen Lebens. Der Träger, die Oskar Kämmer Schule unterhält seit mehreren Jahren partnerschaftliche Beziehungen zu einer Schule im chinesischen Shanghai. In diesem Jahr hatte unsere Schule die Gelegenheit, ins Land des Lächelns zu fliegen. Geplant war ein Besuch der chinesischen Partnerschule mit Teilnahme am Unterricht und gemeinsamen Ausflügen, außerdem übernachteten wir Schüler bei Gastfamilien. In der chinesischen Hauptstadt Peking sollten die letzten drei Tage verbracht werden. Die 19 Schüler wurden von vier Lehrern und zwei Eltern auf ihrer Reise begleitet.
Am 19.03. war es für die Gruppe soweit, der Zug von Magdeburg nach Hannover fuhr ab. Ein paar Stunden später saß die kleine Reisegesellschaft im Flugzeug und über einen Zwischenstopp in München ging es weiter nach Shanghai. Im August ist ein Gegenbesuch geplant.
Joel Hobrack (Klasse 8)
Das chinesische Essen und der Alltag in den Gastfamilien
Der Tag in den Gastfamilien begann für alle um 6:00 Uhr. Dann hatte man etwas Zeit, sich fertig zu machen, bevor es um 6:30 Uhr Frühstück gab und es dann gegen 7:00 Uhr in die Schule ging. Die Tage verbrachten wir gemeinsam mit den anderen deutschen Schülern und unseren Begleitern. Abends gegen 17 Uhr fuhren wir mit den Gastfamilien wieder nach Hause. Zum Abendessen gab es bei den Gastfamilien ein paar Dinge, die wir auch in Deutschland essen, wie zum Beispiel Reis, Fisch sowie Enten- und Schweinefleisch. Teilweise gab es aber auch gegrillten Frosch, Entenfüße, Schwimmhäute und Co. Zwischendurch haben wir in China aber auch sehr viel Obst gegessen, wie etwa Bananen und Orangen aber auch Zuckerrohr usw. Abends haben wir dann noch etwas mit unseren Gastfamilien unternommen. Wir haben zum Bespiel Dumplings (traditionelle chinesische Teigtaschen) selbst gemacht, Tischtennis oder Federball gespielt, eine Shoppingmall besucht, aber auch Ausflüge zum Beispiel zum Shanghai Tower oder zum Shanghaier TV Tower unternommen.
Larissa Welz (Klasse 9); Isabell Stefens (Klasse 9)
Den ersten Tag verbrachten wir in unserer Gastschule, der „Qingpu Experimental Middle School“.
In der Schule lernen die Schüler neben all den Fächern, die wir aus unserer Schule auch kennen, u.a. das Töpfern, das Gestalten von Porzellan sowie Kalligraphie, die Kunst des Schönschreibens und Malens. Die Schule besitzt ein eigenes Orchester, ein Theater sowie einen Filmraum. Das Orchester ist sehr gut ausgestattet, von Trompete bis Oboe und Saxophon findet man hier alles. Eine eigene Tanzgruppe hat die Schule ebenfalls, ausgestattet mit Kostümen und Requisiten. In einer weiteren Arbeitsgemeinschaft geht es um Flugtechnik und Flugmodelle. Dazu gibt es passend einen eigenen Drohnenraum mit Flugmodellen und Baukästen, wo die Schüler ihre Drohnen und Flugzeuge zusammenbauen und testen können.
Alle Schüler tragen eine Schuluniform, auch beim Sport. Sie besteht aus einer grün-weißen Jacke mit passender Hose dazu. Die älteren haben eine rot-schwarze Jacke mit passender Hose.
Nach der Schule müssen die Schüler oft noch viele Hausaufgaben machen und haben wenig Freizeit. Die meisten Schüler spielen in ihrer Zeit außerhalb der Schule noch ein Instrument oder sind Mitglied in einem Sportverein. Die Schule besitzt natürlich auch eine eigene Fußballmannschaft mit Fußballplatz und gesponserten Trikots. Wenn die Schüler Freizeit haben, dann unternehmen sie oft etwas mit Freunden und gehen zum Beispiel ins Kino.
Der Schulweg nimmt morgens nicht viel Zeit in Anspruch, im Durchschnitt 10 Minuten. Die Schüler wohnen auch nicht allzu weit von der Schule entfernt. Da die Straßen jedoch sehr voll und unübersichtlich sind, benötigt man selbst für kurze Entfernungen vergleichsweise lange Zeit. Es wird viel gehupt und gedrängelt. Das am häufigsten genutzte Fahrzeug ist der Elektroroller.
An jedem Wochentag, außer an regnerischen Tagen, müssen alle Schüler der Schule auf dem Sportplatz zum Morgenappell erscheinen. Zum Anfang müssen die Schüler eine Runde laufen. Anschließend führen sie gemeinsam für ca. 15 Minuten sportliche Aktivitäten durch. Dazu werden durch ein Mikrofon Kommandos aufgesagt, die von den Schülern einheitlich ausgeführt werden müssen. Sobald der Morgenappell vorbei ist, begibt sich jeder Schüler zurück in seine jeweilige Klasse und der Unterricht beginnt.
Leonard May (Klasse 9), Lukas Menzel (Klasse 9)
Besuch des Yu-Garten
Am 2. Tag in Shanghai besuchten wir den Yu Garten. Der Yu-Garten ist ein im Jahre 1559 künstlich angelegter Garten. Er ist zwei Hektar groß und liegt mitten in der Altstadt. In der Altstadt ist es sehr laut, aber sobald man den wunderschönen Garten betreten hat, ist es herrlich ruhig.
Innerhalb des Gartens gibt es kleine Seen, Häuser im alten chinesischen Stil und viele verschiedene Pflanzen. Als wir aus dem Garten kamen, standen wir wieder mitten in der Altstadt. Vom Yu-Garten aus ging es weiter zum Mittagessen in einem Restaurant. Das Restaurant hatte einen Balkon in der ersten Etage, von dem aus man die im Vordergrund den traditionellen Yu-Garten und die Altstadt sehen konnte und im Hintergrund die Wolkenkratzer und den Shanghai Tower des Finanzviertels Pudong. Vom Restaurant aus ging es weiter zum Bund.
Jonas Radt (Klasse 9), Hugo Ehrecke (Klasse 7)
Ebenfalls am 2. Tag unseres Aufenthalts in Shanghai besuchten wir die berühmte Uferpromenade „The Bund“. Sowohl nachmittags, wenn es hell ist, als auch abends, wenn es dunkel ist, ist die Promenade sehr schön, denn von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Wolkenkratzer des Finanzviertels. Wir konnten von dort aus den Fernsehturm, den Shanghai Tower und noch viele andere hohe Gebäude sehen. Auf dem Fluss Huangpu fuhren viele Fähren. Wenn es dunkel wird, sind die Gebäude und die Fähren fantastisch beleuchtet. Es gab die Möglichkeit viele tolle Fotos zu machen, außerdem wollten viele Chinesen Fotos mit uns „Langnasen“ machen.
Hannah Ulrich und Laura Heller (Klasse 7)
Abseits der Großstadt – das Wasserdorf Zhujiajiao
Gut eine halbe Stunde von der Schule entfernt liegt abseits der Hochhäuser und verstopften Straßen eine alte Siedlung, das berühmte Wasserdorf Zhujiajiao, auch das „Venedig Shanghais“ genannt. Dieses besuchten wir am 3.Tag unseres Shanghai-Aufenthalts gemeinsam mit unseren chinesischen Gastschülern. Zu sechst in einem kleinen Boot fuhren wir in das Innere des Wasserdorfes. Teilweise dienten Bootsstege auch als Hauseingänge. Im Dorf gab es viele schöne alte Brücken, unter denen wir durchgefahren sind. Nachdem unser Boot angelegt hatte, durften wir das Wasserdorf mit seinen vielen engen Gassen selbst erkunden. Uns wurde dort u.a. traditionelles chinesisches Essen angeboten z.B. Schweinehuf und Schweinehirn. Wir haben dankend abgelehnt, da es für uns doch sehr abschreckend aussah. In den vielen kleinen Läden hatten wir die Möglichkeit, Souvenirs für unsere Familien und Freunde zu kaufen. Vereinzelt gab es auch sehr moderne Cafés wie z.B. Starbucks. Nach zwei Stunden trafen wir uns wieder mit unseren chinesischen Gastschülern zum gemeinsamen Mittagessen. Anschließend fuhren wir zum Green Garden.
Hedda Henniges (Klasse 9), Johanna Bugaisky (Klasse 9)
Spaß und Action im Green Garden
Mit dem Bus fuhren wir gemeinsam mit unseren Gastkindern vom Wasserdorf zum Green Garden. Als wir dort ankamen, sahen wir einen kleinen Freizeitpark mit eine Achterbahn und einer Riesenschaukel. Dann ging es weiter zu einem Kletter-Parcours. Wir hatten eine halbe Stunde Zeit, alles auszuprobieren oder einfach nur in der Sonne zu relaxen. Viele Chinesen wollten dort mit uns ein Foto machen, weil sie so beeindruckt von unseren verschiedenen Haarfarben, Hauttönen und Augenfarben waren. Danach liefen wir durch den Park zu einem See, wo ein Drachenbootrennen stattfand.
Es gab vier Teams, zwei Deutsche und zwei Chinesische. An dem See angekommen, nahmen wir unsere Paddel, eine Trommel und zogen uns jeder eine Schwimmweste über. Dann stiegen wir ins Boot. Das Rennen führte uns um eine Insel. Die ersten beiden Boote, die ins Ziel kamen, waren ein deutsches und ein chinesisches Boot. Das Rennen machte viel Spaß und war gut für die Teambildung. Nach einer kleinen Stärkung mit Eis ging es zur letzten Station, einem Olymia-Wasserspielplatz. Dort versuchten wir mit verschiedenen Hindernissen einen Fluss zu überqueren. Dies war sehr lustig und wir hatten viel Spaß. Zum Schluss machten wir noch ein paar Fotos und dann ging es zurück zur Schule.
Anne Wiest (Klasse 9), Lara Bunzeck (Klasse 9)
Am Samstag, den 24.03. verbrachten alle Schüler mit den chinesischen Gastfamilien. Wir, Felix, Paul und Franz, fuhren mit der Gastfamilie mit der U-Bahn nach Shanghai Downtown.
Das Highlight dieses Tages war der Ausblick auf Shanghais Skyline bei Nacht. Wir waren im Shanghai World Financial Center. Dieses Gebäude hat die Form eines Flaschenöffners und eine Aussichtsplattform mit Glasboden. Die höchste Etage erreichten wir mit dem Fahrstuhl in weniger als 30 Sekunden und konnten von dort aus Shanghai nun auch mal von oben bewundern. Zuerst waren wir etwas unsicher auf dem Glasboden, der nicht dicker als eine Tischplatte war. Aber nachdem wir uns daran gewöhnt hatten, machten wir tolle Fotos von der Stadt und uns.
Franz Nitschke (Klasse 7), Felix Paul (Klasse9)
Nachdem wir uns von unseren Gastschülern und ihren Familien auch unter Tränen verabschiedet und uns bei ihnen bedankt hatten, ging es mit dem Schnellzug am 25.03. von Shanghai weiter nach Peking. Die knapp 1200 km legten wir dank 350 km/h in nur vier Stunden zurück. Peking ist die Hauptstadt von China, welche 21,5 Mio Einwohner hat. Hier wohnten wir deutschen Schüler gemeinsam mit unseren Lehrern und den beiden Vätern in einem Hotel. In Peking besuchten wir die große Mauer und die Verbotene Stadt.
Chinesische Mauer
An unserem ersten Tag in der Hauptstadt fuhren wir zu dem wahrscheinlich weltweit bekanntesten chinesischen Bauwerk, der Chinesischen Mauer. Als wir dort ankamen, schien uns die Sonne direkt ins Gesicht. Gut gelaunt gingen wir zur Busstation, von der wir bis zu unserem Startpunkt an der Mauer mit einem Shuttlebus hoch gebracht wurden. Dort angekommen, versammelten wir uns vor einer großen Karte, auf der die 20 Stationen von unserem Abschnitt der Mauer eingezeichnet waren. Schlagartig bekamen wir ein mulmiges Gefühl, da unsere Lehrer die tolle Idee hatten, dass wir sowohl den Aufstieg als auch alle Stationen zu Fuß zurücklegen werden. Mit ein paar aufmunternden Worten begannen wir, die Mauer zu erklimmen. Es war ehrlich gesagt ziemlich anstrengend. Doch dafür wurden wir mit einer fantastischen Aussicht belohnt, die noch etwas besser hätte sein können, wenn da nicht der ständige Smog über Beijing und seine Außenbezirke liegen würde. Doch auch das konnte uns nicht davon abhalten, unsere Eindrücke auf zahlreichen Fotos festzuhalten, unter anderem als Magdeburger Kinder natürlich mit dem Fan-Schal des 1.FCM. Nach ca. zwei Stunden ‚Auf und Ab‘ auf der Mauer fuhren wir mit der Seilbahn zur Shuttlestation zurück und konnten uns bei Burger, Pommes und Cola stärken. Trotz der Anstrengung war es einer der schönsten Tage für uns.
Annika Buschmann, Jocelyn Bues (Klasse 8)
Die Sehenswürdigkeiten in Peking
Der letzte große Ausflug unseres China-Aufenthalts führte uns am Dienstag, den 27.03., in die „Verbotene Stadt“ und den Himmelstempel.
Von einem riesigen Vorplatz, auf dem sich viele Touristengruppen versammelten, gelang man durch ein großes Tor in die Verbotene Stadt. Hier war es fürchterlich voll und man musste sehr darauf achten seine Reisegruppe nicht zu verlieren. Unsere Reiseführerin erzählte uns interessante und erstaunliche Fakten zu den Gebäuden, Innenhöfen und vielen Toren die man hier bestaunen konnte und Geschichten über den Kaiser.
Nachdem wir die verbotene Stadt wieder verlassen hatten, ging es mit einer traditionellen Rikscha weiter in die Hutongs, also in die engen Gassen Beijings. Hier hatten wir die Möglichkeit uns von einer Familie bekochen zu lassen. Auch wenn uns das Essen erst einmal gewöhnungsbedürftig vorkam, war es am Ende sehr lecker und wir wurden alle satt.
Im Himmelstempel, den die Kaiser ursprünglich nutzten, um für eine gute Ernte zu beten, betrachteten wir große Hallen im traditionellen chinesischen Baustil. Eine runde Scheibe am Boden symbolisiert nach chinesischer Tradition den Mittelpunkt der Erde. Auf dieser Scheibe machen viele Touristen, natürlich auch wir, ein Foto.
Leider schon vorbei
Am 28.03. endete unser Abenteuer China. Mit dem riesigen A380 ging es von Peking über München wieder zurück nach Hannover, wo unsere Eltern schon sehnsüchtig auf uns warteten.
In diesen zehn Tagen hatten wir die Möglichkeit Spannendes, Lustiges und Skurriles zu erleben, wir haben eine andere Kultur kennengelernt und neue Erfahrungen gesammelt. Wir alle würden dieses Abenteuer jeder Zeit wieder angehen und hoffen, dass auch weitere Schüler die Möglichkeit haben, solche oder ähnliche Abenteuer zu erleben.