Projektwoche und Verabschiedung in die Ferien
Von wem wird eine Schule maßgeblich gestaltet? Die vielleicht unerwartete Antwort lautet: Von den Schülern!
Als Lehrer schaffen wir die Rahmenbedingungen des täglichen Schulbetriebes, achten auf die Einhaltung der notwendigen Regeln und geben durch unterrichtliche und außerunterrichtliche Schwerpunktsetzungen Anstöße zum Nachdenken. Welches Grundklima in der Schule aber tatsächlich vorherrscht und welchen Umgang die Schüler miteinander pflegen, bestimmen sie zum Großteil selbst. In diesem Schljahr mussten viele von euch zusammenwachsen, haben sich aus den Augen verloren, sich wiedergefunden, mussten sich behaupten, sich zurücknehmen und gemeinsame Wege finden. Oft ist dies gut gelungen, doch gelegentlich fehlte es noch an dem notwendigen „Handwerkszeug“, das ihr nicht nur im laufenden Schuljahr erhalten habt, sondern auch in unserer Projektwoche!
In dieser Woche vom 19.06. bis 22.06 beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler unserer Schule lebensnah und ganz bewusst mit der Fragestellung nach einem fairen Miteinander und guten Umgangsformen.
Dazu gehört ein sensibler Umgang mit dem Mitschüler und ein Blick für Probleme und die Vermittlung von Kompetenzen für den Umgang mit Konfliktsituationen, sowie das Ausprobieren von Bewältigungsstrategien.
Ihren Teamgeist mussten die Schüler unter anderem beim gemeinsamen Turmbau unter Beweis stellen.
Daneben befassten sie sich in einem Projektteil mit der Frage nach dem Umgang mit anderen Kulturen und Religionen. Gerade hier kommt es wegen eines fatalen Halbwissens oft zu Konfikten. Ein Gastdozent beleuchtete so manche Unterschiede der Kulturen und räumte dabei mit einigen Vorurteilen auf. Das hat die Schüler sehr begeistert.
Und wie isst man woanders? Seit dem gemeinsamen Kochen ist auch das jetzt klarer. Beinahe alle haben die lebendige Beschäftigung mit dem Thema als sehr spannend empfunden und können sich eine Fortsetzung im kommenden Schuljahr gut vorstellen.
Bleibt noch zu beantworten, warum es weltweit immer noch so viel Gewalt gibt, die ihren Anfang oft schon im Schulalltag beginnt.
Die Kinder erarbeiteten sich zunächst eigenständig eine Definition von Gewalt und befassten sich mit ihren verschiedenen Ausprägungen.
Ihr Durchsetzungsvermögen und Problemlösungsstrategien konnten sie anschließend in vielen praktischen Übungen trainieren. Dabei zeigte sich, dass es nicht immer leicht ist, den anderen richtig einzuschätzen und die richtigen Worte zu finden. Die Kinder wurden in Situationen versetzt, in denen es häufig zu gewalttätigen „Lösungen“ kommt. Klar, eine gewaltfreie Lösung ist besser. – Wie schwer das manchmal aber sein kann, haben wir in dieser Woche erfahren. Auch Erwachsenen fällt dies nicht immer leicht, aber jeder sollte es anpacken!
Für das kommende Schuljahr wünschen wir, eure Lehrer, uns daher vor allem dies: Lasst uns nicht vergessen, warum wir an einer Schule wie dieser lernen und lehren wollen! Wir möchten gemeinsam mit euch die Idee des Leben-Lernens verwirklichen, Türme bauen und Schule so gestalten, wie wir sie uns wünschen.
Was für eine Vision habt ihr? Ihr gestaltet unsere Schule entscheidend mit!
Doch nicht mit diesem Gedanken allein wollen wir euch in die Ferien verabschieden, sondern vielmehr noch mit dem Wunsch, dass ihr alle eine Zeit der Erholung findet, Orte und Menschen, die euch begeistern und, dass ihr viele spannende Erfahrungen macht.