Klasse 10 – Besuch der JVA-Gedenkstätte Wolfenbüttel
Wie sieht eigentlich eine Justizvollzugsanstalt von innen aus? Und was passiert genau, ehe man dort landet? Ist Justitia wirklich blind?
Wolfenbüttel als Gefangenenstadt hat Tradition. Seit 1506 gibt es in Wolfenbüttel eine Gefangenenanstalt, und noch heute verbüßen etwa 400 Häftlinge ihre Strafe in der aktuellen Justizvollzugsanstalt. Hier fällt es leicht, sich einen Überblick über das Wirken der Justiz zu unterschiedlichen Zeiten zu verschaffen.
Einmalig ist dabei, dass dieses Gefängnis eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus enthält, einschließlich einer historischen Hinrichtungsstätte auf dem Gelände der JVA.
Dreizehn Schüler und Schülerinnen der Klasse 10 – sowie unser Begleiter Frank Ponndorf und die Klassenleiterin Leonie von Reppert-Bismarck – hatten Glück und konnten auf einem Ausflug hautnah Eindrücke aus der JVA sowie der ehemaligen Hinrichtungsstätte und der Gedenkstätte sammeln.
Anschaulich und anhand tatsächlicher Schicksale zeigte der Gedenkstättenpädagoge Herr Fröhnel wie es im Nationalsozialismus erst zur Abschaffung der Grundrechte kam, dann zur Gesetzesverschärfung bzw. Einführung diskriminierender Gesetze wie die Polenstrafrechtsverordnung und schließlich zunehmend zu willkürlichen Gesetzesauslegungen. Ob man nun minderjährig war oder nicht, ob die Todesstrafe verhängt wurde oder nicht, all dies hing weniger vom Gesetz als vielmehr von der Einstellung der Richter ab. Justitia hatte ihre Augenbinde abgenommen. Für 526 Betroffene wäre eine blinde Justitia lebensrettend gewesen.
„Schockierend, aber spannend.“ (Charlotte R.) „Lehrreich.“ (Lenny B.) „Empfehlenswert.“ (Marlon A.).